• Teil des PhD-Workshops «Imagination as a Site of Struggle»
The Ghost Edit ist ein interaktiver Vortrag, bei dem das Publikum zusammen mit freiwilligen Helfern an einer live gestreamten Katalogisierungssitzung teilnimmt. Während der Präsentation findet eine Reise durch Englands versteckte schwarze Klanggeschichten, Archive und verschwundene Ephemera statt. Dabei werden bestehende Rahmenwerke wie das DWN (Decolonising Wikipedia Network) als Werkzeuge für archivarische Gerechtigkeit untersucht.
Mehrere TeilnehmerInnen aktualisieren während der 10 Minuten in Echtzeit Inhalte auf den Wikipedia- und Wikimedia-Seiten von unterdokumentierten KünstlerInnen. Dazu gehört auch das Hinzufügen von Material über die verlorenen Klänge der Bohee-Brüder, der ersten schwarzen Musiker, die um 1890 kommerzielle Aufnahmen machten. In der zur Verfügung stehenden Zeit werden wir die Vernachlässigung von öffentlichen Foren, Blogs und sozialen Plattformen kritisieren. Diese werden als Räume für zugängliche Archive und eine verstärkte Demokratisierung von Informationen bewertet. Am Ende des Tages werden Datenschnipsel und ein Link zur Nutzung von DWN an das Publikum verteilt. Ziel ist es, diese Praxis auch außerhalb des Festivals fortzusetzen und die Grenzen unserer virtuellen Spuren zu erweitern.
Moderation: Helen V. Pritchard, Shaka McGlotten, Ines Kleesattel, und Lucie Kolb.
Biografie
Jess Rowley ist eine Designerin und Forscherin, die sich auf Klangkulturen, Raum- und Sozialgeschichten spezialisiert hat. Sie entwickelt visuelle Archive und Katalogisierungsprozesse als Mittel zur Bekämpfung der kulturellen Amnesie. Angetrieben von einer tiefen Faszination für verschollene Ephemera, zielt ihr Projekt BROTHERS darauf ab, die erste kommerzielle Aufnahme schwarzer Künstler in Europa wiederzubeleben.