• Teil des PhD-Workshops «Imagination as a Site of Struggle»
Die jüngsten technologischen Fortschritte haben zu einem exponentiellen Wachstum von Software für maschinelles Lernen geführt. Die riesigen Datenmengen, die für diese Algorithmen benötigt werden, haben die menschliche Aufmerksamkeit in eine Ware verwandelt. Browser als wichtige Werkzeuge für die Datenproduktion sind zu Orten geworden, an denen das Nutzerverhalten durch Scroll- und Klickfallen manipuliert wird (Seaver 2019). Trotz der undurchsichtigen Natur der Unternehmensalgorithmen auf Social-Media-Plattformen bieten Browser immer noch Zugang zum clientseitigen Quellcode über integrierte Debugging-Tools, eine Funktion, die Webdesignern wohlbekannt ist. Diese Tools, von der Netzwerkanalyse bis zur Variablenprotokollierung, ermöglichen es kritischen Debuggern, Daten in verschiedenen Stadien abzufangen und zu analysieren, was einen Wechsel von der Fehlerkorrektur zur forensischen Analyse auf mehreren Ebenen ermöglicht.
In diesem Vorschlag geht es um die kritische Kommentierung von entschleiertem Code, um zu analysieren, wie die Interaktion zwischen Benutzern und Schnittstellen Datenpunkte erzeugt. Die Entschleierung wird die Verbindungen zwischen Konzepten der immateriellen (freien) Arbeit (Terranova 2000, Lazzarato 1996) und Lockes Arbeitstheorie des Eigentums (Arneil 1994) und den Konzepten von Arbeit und Überschussarbeit (Fuchs 2014) aufzeigen.
Biografie
Yann Martins ist Programmierer und Künstler und arbeitet derzeit am IXDM. Er entwickelt Software für Forschungsprojekte und arbeitet außerdem an seiner eigenen Doktorarbeit über Praktiken der Datendiskriminierung, die sich zwischen Luddit und Spiel bewegen.