«I'm Feeling Lucky» zeigt eine virtuelle 3D-Landschaft, die in Echtzeit mit Hilfe der Game-Engine-Technologie generiert wird. Die Landschaft ist mit Tausenden von Figuren bevölkert, die aus dem riesigen Pool von 360-Grad-Bilddaten stammen, die von Google Street View gesammelt werden. Die Figuren werden von einem tiefen neuronalen Netzwerk verarbeitet, das sie in dreidimensionale Modelle umwandelt, die jeweils in ihrer aufgenommenen Pose eingefroren sind.
Die Arbeit hinterfragt die Systeme zur Erfassung von Massenbildern, da viele der abgebildeten Personen sich möglicherweise nicht bewusst waren, dass ihr Foto aufgenommen wurde, geschweige denn, dass sie damit gerechnet hätten, in dieser neuen, fremden Umgebung platziert zu werden. Zufällig ausgewählte Tausende von Gestalten aus der ganzen Welt bevölkern gemeinsam die endlose Landschaft.
Die Arbeit berücksichtigt Panoramagemälde des 19. Jahrhunderts als Objekte von historischer, kultureller und wahrnehmungsbezogener Bedeutung und verortet sie in zeitgenössischen Medienkontexten. Das Panorama wird als Teil der Linie immersiver Medientechnologien, als eine proto-kinematische oder virtuelle Realitätsform theoretisiert. Im Fall von «I'm Feeling Lucky» wird die virtuelle Umgebung prozedural generiert und bevölkert, sodass das Panoramabild endlos wird, während die virtuelle Kamera langsam und unaufhörlich über die Landschaft schwenkt. Dies stellt die Stille der Malerei im Widerspruch zur Erwartung schneller, rasanter Bewegungen und technischer Fortschritte digitaler Bilder dar.
Biografie
Timothy Thomasson ist ein in Montreal lebender Künstler, der sich in seiner Arbeit mit bewegten Bildern in historischen und zeitgenössischen Kontexten befasst, insbesondere mit den Auswirkungen von computergenerierten Bildern und neuen Technologien auf Gesellschaft, Kultur, Ästhetik und Wahrnehmung. Seine Arbeiten wurden in Galerien und auf internationalen Medienfestivals ausgestellt.
Tatum Wilson ist ein in Montreal ansässiger Produzent und Klangkünstler. In seiner Arbeit erforscht er die emotionale, wahrnehmungsbezogene und mnemotechnische Prägung von Klang durch experimentelle Komposition, Installation und Raumklang. Unter dem Pseudonym «operaa» kreiert er eine delikate Mischung aus Ambient- und Akustikmusik, deren Produktion digitale Texturen, organische Klanglandschaften und tiefe, umhüllende Bässe miteinander verbindet.