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Caitlin Berrigan

Xenolith

Freitag, 18. Okt. 2024 / 16:15

HGK - D1.03 Nebenaula

Eintritt gratis

Plätze verfügbar

Geeignet für alle Gäste

In englischer Sprache

✺ Teil des Panels «SERVERS, SPORES, AND SEEDS»

Die Alchemie ist eine queere Wissenschaft, die vielseitige Phasenübergänge sowohl in der materiellen Form als auch im Wert herbeiführt: vom Überfluss zur Seltenheit, vom Abfall zum Reichtum. Dies ist eine Geschichte über die Queerness des Geoengineering und seine problematische Beziehung zur Techno-Governance. Ein geothermisches Kraftwerk in Island ist Teil eines neuen Komplexes von Erdinfrastrukturen, in denen überschüssiges Kohlendioxidgas aufgefangen, verflüssigt und in den unterirdischen Untergrund eingeleitet wird. Durch die Alchemie von Cap and Trade wird Kohlenstoff in flüssiges Kapital umgewandelt. Hier mineralisiert er sich als Kalzit in den porösen Hohlräumen des Basaltgesteins und bildet einen synthetischen Xenolithen: einen umgewandelten Körper, dessen Löcher mit Fremdstoffen gefüllt sind. Das tödliche Gespenst der Klimakrise wird in milchige Perlen aus Kohlenstoff und Schwefel alchemisiert. Als materielle Metapher evoziert der Xenolith Optimismus für die Anpassung an das Leben in einer toxischen Welt, aber seine Verortung in den Kanälen des Kapitals liefert „eine gestörte Übertragung. Eine Störung ist auch die Offenbarung eines infrastrukturellen Versagens“. (Lauren Berlant)

Durch die Linse eines queeren Metabolismus hinterfragt Xenolith die Mensch-Maschine-Dynamik, wenn die irdische Materie selbst zur Geotechnik wird. Vier Figuren bilden die Besetzung dieser Geschichte – Basalt, Calcit, Xenolith und Capital –, von denen jede ihr eigenes Lied hat. Die Geschichte entfaltet sich im Raum durch eine Dramaturgie aus dokumentarischen Vignetten und interaktiven melodischen Hologrammen. Diese Geschichte verwebt poetische Spekulationen mit Forschung, Dialogen mit Wissenschaftler:innen und Aufnahmen von geotechnischen Infrastrukturen.

Moderation: Kit Braybrooke

Biografie

Caitlin Berrigan arbeitet als Künstlerin, Filmemacherin und Autorin an der Erforschung von Poetik und queerer Science-Fiction als weltbildende Praktiken durch Skulptur, bewegte Bilder und erweiterte neue Medien. Sie hat u. a. bei JOAN, Art in General, Whitney Museum und der Berlinale ausgestellt. Ihre Texte wurden bei e-flux, Georgia, MARCH, Duke und Broken Dimanche veröffentlicht.

caitlinberrigan.com

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