✺ Teil des Panels «AI & Digital Justice Tools»
Der Aufstieg der KI-Technologien verändert unsere Welt, vertieft bestehende Ungleichheiten und stärkt unterdrückerische Systeme. Von voreingenommenen Algorithmen bei der Bewerbung bis hin zu invasiver Überwachung – KI hält die Schäden von Kolonialismus, Kapitalismus, Behindertenfeindlichkeit, Cis-Hetero-Patriarchat und weisser Vorherrschaft aufrecht.
«Dreaming Beyond AI» wurde ins Leben gerufen, um diesen Herausforderungen durch die Förderung kollektiven Handelns und den Aufbau gemeinschaftsübergreifender Koalitionen zu begegnen. Unsere 2025 stattfindende Residency für Künstler:innen / Aktivist:innen ist eine Antwort auf den dringenden Bedarf an Widerstand gegen die schädlichen Auswirkungen von KI. Individuelle Bemühungen sind zwar wirkungsvoll, reichen aber nicht aus, um die systemische Natur der KI-bedingten Unterdrückung zu bekämpfen. Indem wir Künstler:innen und Aktivist:innen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenbringen, wollen wir Solidarität fördern, kritisches Wissen austauschen und Strategien entwickeln, die diese Technologien und die von ihnen gestützten Herrschaftssysteme in Frage stellen.
Die Bildung von Koalitionen steht im Mittelpunkt der Residency, um verschiedene Kämpfe miteinander zu verbinden, die Verschränkungen von KI mit anderen Formen der Unterdrückung aufzuzeigen und einen stärkeren, effektiveren Widerstand zu schaffen.
Die Kunst, mit ihrer Fähigkeit, Gräben zu überbrücken und alternative Zukünfte zu visualisieren, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Mit dieser Residency wollen wir Werkzeuge, Erzählungen und Rahmenbedingungen schaffen, die sich den Schäden der künstlichen Intelligenz widersetzen und auf eine befreite, gerechte Zukunft hinarbeiten. Wir hoffen, eine Bewegung zu inspirieren, die Unterdrückung bekämpft und eine Zukunft gestaltet, die auf Gemeinschaft, Fürsorge und kollektiver Befreiung beruht.
Chair: Ivana Jović
Biografie
Dreaming Beyond AI ist ein Raum für kritisches und konstruktives Wissen, visionäre Fiktion und spekulative Kunst sowie Community-Organisation rund um Künstliche Intelligenz.
KI-Technologien verstärken bestehende Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen. Entscheidungsprozesse werden zunehmend an algorithmische Systeme ausgelagert – bei der Polizei und vor Gericht, in Schulen und bei Bewerbungsverfahren, in Regierungsstellen, an Grenzübergängen und anderswo. Mit Dreaming Beyond AI wollen wir sowohl die Art und Weise, wie KI heute eingesetzt wird, als auch die gesellschaftlichen Strukturen, die algorithmische Unterdrückung aufrechterhalten, in Frage stellen. Wir nutzen KI als Ansatzpunkt für umfassendere gesellschaftliche Fragen rund um Marginalisierung, Vorstellungskraft, Futurismus, Feminismen und unser Erleben der Gegenwart. Das Ziel ist es, die Technologien zu dezentrieren und einen experimentellen, kuratierten Raum für Verbindung und Zusammenkunft zu schaffen.
Das Projekt ist die gemeinschaftliche Arbeit von Nushin Yazdani, Iyo Bisseck und Sarah Diedro Jordão, in Kooperation mit verschiedenen feministischen Stimmen, dem ifa Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart, und unterstützt von Humanity in Action und der Alfred Landecker Stiftung im Rahmen des Landecker Democracy Fellowship und mur.at.
Die Plattform bietet ein breites Spektrum an Beiträgen, darunter Textbeiträge, Musik, KI-generierte Kunstwerke und andere digitale Arbeiten von Künstler:innen, Forscher:innen und Aktivist:innen, die alle im Geiste der Zusammenarbeit und einer gemeinsamen Vision zusammengeführt werden.
© Maïscha Souaga